a. Gewachsene, bauliche Dorfstruktur
Hirnsberg ist der Hauptort der ehemaligen Gemeinde. Alle für das Gemeinwesen wichtigen Institutionen und Gebäude waren und sind vorhanden und werden entsprechend genutzt. Ungewöhnlich in unserer Region ist, dass der Ort kaum gewachsen ist. So entstand bzw. blieb Hirnsberg ein ursprünglicher, lebendiger Ort mit allem, was ein Dorf so braucht: Kirche, Wirt und Kramerladen bilden den Dorfplatz, „In zweiter Reihe“ dahinter befinden sich Feuerwehrgerätehaus, Kindergarten, Pfarrhof, Bäckeranwesen, Dorfanger und die Bauernhäuser.
b. Bausubstanz der öffentlichen Gebäude
Öffentliche Gebäude von Hirnsberg
am Dorfplatz
– Kirche(n): In den vergangenen 25 Jahren seit 1989 wurden in der Kirchengemeinde Hirnsberg-Pietzing alle Kirchen innen und außen, alle Kirchtürme, alle Orgeln, die Friedhofmauer Thalkirchen und das Kriegerdenkmal in Hirnsberg renoviert. 2011 wurden die Kirche, der Pfarrhof und der Kindergarten in Hirnsberg an die zentrale, private Hackschnitzelheizung angeschlossen.
– Gasthaus Hilger: Die privaten Besitzer haben aus Altersgründen 2012 das Wirtshaus an ein junges einheimisches Paar verpachtet, welches das Gasthaus traditionell weiter bewirtschaftet. Aus Freude darüber hat vor allem die Jugend mitgeholfen, das Gebäude innen und außen zu renovieren.
– Kramerladen „beim Mesner“: Das Haus ist ein altes, verputztes Holzhaus in gutem Zustand. Zusammen mit dem Mesnerdienst in Hirnsberg und Pietzing und einer kleinen Landwirtschaft ist der Laden seit alters die Existenz der Familie.
– Der Dorfplatz war seit Jahrzehnten weitgehend asphaltiert. Der Wettbewerb war willkommener Anlass, die schon lange beabsichtigte Umgestaltung anzugehen. Auf Wunsch und Vorschlag der Denkmalschutzbehörde und des Ordinariats wurde der Dorfplatz unter starker Beteiligung der Ortsgemeinschaft (800 ehrenamtliche Arbeitsstunden) großteils mit Bachkugel-Steinen gepflastert. Dabei wurden ca. 40.000 Bachkugelsteine einzeln eingepasst und eingeklopft.
– Dorfbrunnen: Seit 2006 hat der Dorfplatz auch einen Dorfbrunnen, bewusst gestaltet als einfacher Wassergrand beim Kramerladen. Er wurde vom Obst- und Gartenbauverein zum 90-jährigen Vereinsjubiläum erstellt.
– Dorfanger (Lampel-Anger): Hirnsberg hat einen weitläufigen Anger in Ortsmitte (privat). Er wird extensiv bewirtschaftet, 2007 wurden bewusst in großem Abstand einige Obstbäume gepflanzt. Unser Wunsch und Ziel ist eine artenreiche Blumenwiese. Es dauert lange bis der Boden entsprechend ausgemagert ist.
„In zweiter Reihe“:
– Kindergarten: Das alte Schulhaus in Hirnsberg wird seit langem als 1-gruppiger Kindergarten genutzt. 2012 wurde die energetische Sanierung und Außenrenovierung abgeschlossen. Der Kindergarten ist seit 2010 an die private zentrale Hackschnitzelanlage des Ortes angeschlossen. Die frühere Lehrerwohnung im Erdgeschoß ist heute das Büro eines ortsansäßigen Landschaftsarchitekten.
– Im Pfarrhof wohnt seit gut 40 Jahren der damalige und jetzt pensionierte Pfarrer. Pfarrer Vejtey hat alle kirchlichen Gebäude der gesamten Kuratie renoviert, nur sein eigenes Wohnhaus nicht. Im Dachgeschoß des Pfarrhofs wurde ein größerer Raum für die Sitzungen des Pfarrgemeinderates und für die Ministranten ausgebaut.
– Feuerwehrhaus: 1990 mit viel Eigenleistung der Freiwilligen Feuerwehr neu gebaut. Uns gefällt die bescheidene, dem Ortscharakter angepasste Bauweise.
– Bäckeranwesen: Vor 50 Jahren gab es noch den Bäcker. Er hat aufgeben müssen, aber das Haus in all seiner Würde ist noch da. 2013 wurde es renoviert und sogar die ursprüngliche Funktion ist wieder ablesbar.
Nicht im Hauptort
– Trachtenheim: 1996/98 hat es der Trachtenverein auf einem gemeindlichen Grundstück in Letten gebaut. Das Gebäude ist sehr funktional weitgehend in Holz gebaut. Unterhalten wird das Trachtenheim, einschließlich Renovierungen und einiger Erweiterungen, vom Trachtenverein. Finanziell möglich ist das nur durch ehrenamtliche Leistungen – auch der entsprechenden Fachleute. 2015 wurde für die Theateraufführungen ein Anbau erforderlich.
– Andreaskirche und Friedhof: Der Ort Hirnsberg hat keinen eigenen Friedhof. Der Friedhof für die Hirnsberger liegt an der ca. 70 Höhenmeter tiefer liegenden, älteren Andreaskirche in Rain. Beeindruckend ist die Lage über dem „Bacheck“ der Thalkirchner Ache. Die Friedhofsmauer aus Natursteinmauerwerk mit tiefen Stützpfeilern muß von Zeit zu Zeit ausgebessert werden. Bei der Renovierung der Kirche bekam der schön geformte Zwiebelturm ein rotes Schindeldach, ein Hinweis auf die frühere Zugehörigkeit zum Bistum Salzburg.
Die Größe des Friedhofs ist ausreichend, eine Reihe aufgegebener alter Einzelgräber hat Platz freigegeben.
c. Öffentliche Straßen und Plätze
Asphaltiert ist im Ort Hirnsberg eigentlich nur die Kreisstrasse RO 16 durch den Ort und zwei kurze Anschlüsse an die Kreisstraße. Die restlichen Dorfstraßen (Gemeinde, privat) sind Kiesstraßen.
d. Bausubstanz der privaten Gebäude
Die privaten Gebäude (Bauernhäuser, Wohnhäuser) ordnen sich bezüglich Standort und architektonischer Ausprägung eindeutig den öffentlichen Gebäuden unter. Wie die öffentlichen sind auch fast alle privaten Gebäude frisch renoviert. Alle Hofräume sind moderat gepflastert oder gekiest. Es gibt in Hirnsberg keinen öffentlichen und keinen privaten asphaltierten Hofraum.
e. Historische, denkmalgeschützte Bausubstanz nach Denkmalliste
In der ehemaligen Gemeinde Hirnsberg gibt es 12 Baudenkmale und 4 Bodendenkmale.
– Die beiden Kirchen in Hirnsberg und Thalkirchen-Rain,
– das ehemalige Schulhaus und jetziger Kindergarten,
– vier meist kleinere Bauernhäuser,
– die Ruine des Speckerturms,
– zwei Feldkapellen,
– zwei Bundwerkstadel,
– die beiden Flächen der ehemaligen Burgen (Bodendenkmale) und
– die Umgriffe der beiden Kirchen (Bodendenkmale).
Geschätzt und gepflegt werden außerdem die ca. 15 Feldkreuze in der Flur.
Foto: Ölbergkapelle in Kreuzbichl
f. Effektive Nutzung vorhandener Flächen:
In den vergangenen Jahrzehnten wurden in Hirnsberg 9 Wohnhäuser neu gebaut, zusätzliche drei als Ersatzbauten. All diese Neubauten folgen keinem Bebauungsplan, sondern wurden bezüglich Lage und Baustil eingefügt. Das Baugefüge in Hirnsberg ist locker und lässt moderat Raum für die Zukunft, ohne dass der Ortscharakter verändert werden müsste.