Dorf in der Landschaft

a. Zwei Landschaftsschutzgebiete „Simssee“ und „Thalkirchner Ache“

umschließen den Ort Hirnsberg. Die Streuwiesen am Simssee bzw an der Thalkirchner und der Antworter Ache werden per Vertagsnaturschutz erhalten. Die Landwirte haben sich verpflichtet die Flächen nicht zu entwässern und zu den vorgegebenen Zeiten im Herbst/Winter zu mähen. In den Landschaftschutzgebieten werden verschiedene Wiesenbrüter beobachtet, über kurz oder lang wohl auch der Biber. An Pflanzen gibt es in den beiden Landschaftschutzgebieten unter anderem: Trollblume, Fettkraut, Mehlprimel, Fieberklee, Aronstab, Türkenbund, Knabenkräuter und außerdem Sonnentau, Schwertlilie, Herbstzeitlose, Wollgras,…. Führungen in den Landschaftsschutzgebieten bieten Landschaftsökologe Erwin Pimmer und Bärbel Krogoll an.

Hirnsberg liegt zwischen zwei Landschaftsschutzgebieten (rot schraffiert)

Hirnsberg liegt zwischen zwei Landschaftsschutzgebieten (rot schraffiert)

Austernmuschel

Austernmuschel

b. Geologisch

ist der Hirnsberg und der Simssee natürlich auch von der Eiszeit und dem Inngletscher geprägt. Der Hirnsberger Berg und die etwas höhere Ratzinger Höhe sind aber keine Moränenhügel, sondern Molasserücken, entstanden durch wesentlich frühere Meeresablagerungen. Es lassen sich darin relativ häufig Austernmuscheln und andere Reste dieser Zeit finden. Als Kinder nutzten wir die Molassewände in den Grabenschluchten zum Klettern, die vorstehenden Austernmuscheln waren die Griffe.

c. Geologisch/landschaftliche Besonderheiten sind:

  • Hangquellmoore
  • Gräben in tief eingeschnittenen Schluchten, die vom Hirnsberger Berg und von der Ratzinger Höhe Richtung Simssee und Thalkirchner Ache führen.
  • Kiessteilhänge bei Rain und Thalkirchen, entstanden durch eiszeitliche Ablagerung und spätere Erosion durch die Thalkirchner Ache
  • Das Thalkirchner Moos und schließlich die
  • Streuwiesen und der Simssee selbst.
Vogelschutz an der Achenmündung

Vogelschutz an der Achenmündung

d. Die Ortsränder Hirnsbergs sind geprägt durch

  • Im Norden den Schutzwald zum 70 Höhenmeter tiefer liegenden Simssee und das Thalkirchner Moos,
  • im Osten die steilen Wiesenhänge zur Thalkirchner Ache
  • und im Süden und Westen die häufig beweideten Wiesen und direkt am Ortsrand die kleinen Streuobstbestände der Bauern und privaten Gartenbesitzer.

e. Alle Feldkreuze, Kapellen und Bildstöckl

wurden in einer Aktion des Obst- und Gartenbauvereins vor Jahren ortstypisch mit 1-2 Linden oder Strauchrosen bepflanzt.

f. Naturdenkmal Holzmann Eibe

Im weiteren Bereich Hirnsberg gibt es ein Naturdenkmal, die „Holzmann Eibe“. Weitere sehr markante Bäume, die Fischer Eiche und die Schulhauslinde (Luitpoldlinde) sind nicht als Naturdenkmal eingetragen.

g. Obst- und Kulturweg Ratzinger Höhe (Okw):

1993 haben die benachbarten Obst- und Gartenbauvereine von Hirnsberg-Pietzing und Prien und Umgebung begonnen, diesen 18 km langen Wanderweg anzulegen und zu pflegen. Derzeit stehen ca. 500 Obstbäume in 340 verschiedenen meist historischen Sorten am Weg.

Zwischenzeitlich ist der Weg Partner einiger fachlicher Institutionen:

  • 2011 wurde der Weg ins Arca-net, Netzwerk zur Erhaltung traditioneller Nutztierrassen und Kulturpflanzen aufgenommen.
  • Die Sortenechtheit wird neben der eigenen Sortenkenntnis überprüft von der Gesellschaft für Pomologie und Obstsortenerhaltung Bayern e.V. sowie vom Pomologenverein Deutschland e.V.
  • Seit 2013 ist der Obst- und Kulturweg Ratzinger Höhe Teil des Erhalternetzwerkes der Obstsortenvielfalt Deutschlands, bisher als einzige Anlage in Bayern.
  • 2011 wurde zusammen mit Mostbauern aus dem Niederösterreichischen Mostviertel ein „Mostbirnzeiler“ mit 20 verschiedenen typischen Mostbirnsorten am Okw gepflanzt.
  • 2012 wurde zusammen mit Vertretern der ukrainischen Partnerstadt Bad En- dorfs ein typischer Obstbaum aus Volovec gepflanzt.
  • 2013 haben die Imker mit Hilfe von LEADER plus „Chiemgauer Seenplatte“ am Okw einen Bienenlehrstand errichtet.
  • 2014 wurden mit Hilfe LEADER plus Informationstafeln zu obst-, garten- und landschaftsfachliche Themen am Okw aufgestellt.

h. Wanderwege in Hirnsberg

In Hirnsberg und Letten kreuzen einige Wanderwege:

  • Fuß- und Radweg „Rund um den Simssee“
  • Bad Endorfer Wanderwege durch das Moos
  • Obst- und Kulturweg Ratzinger Höhe – Radwanderweg „Von Baum zu Baum”

Die Ortsvereine und Privatpersonen aus Hirnsberg und aus dem gesamten Gemeindegebiet Bad Endorf helfen mit, die Wege zu erhalten und zu pflegen.

 

Wanderwegpflege

Wanderwegpflege

Örtliche und überörtliche Wanderwege

Örtliche und überörtliche Wanderwege

i. Die Dohlen in Hirnsberg (Vogel d. Jahres 2012)

Im Kirchturm von Hirnsberg nistet seit alters eine Kolonie Dohlen. Bis zu 40 Brutpaare wurden geschätzt.
Kurzzeitig waren die Lüftungslöcher vergittert, weil die Dohlen das Turminnere verdreckten. Auf Proteste der alteingesessenen Dohlen hin und auf Fürsprache einiger Hirnsberger Bürger wurde ein Großteil der Löcher wieder geöffnet. Nun prägen die „Dache“ wieder den Ort. Besonders eindrucksvoll ist das Schauspiel im Frühjahr, wenn die Brutpaare lauthals und aggressiv um die Nistplätze streiten. Es kommt auch vor, dass ein Schwarm in die Obstbäume einfällt und Kirschen und Birnen hackt. Andererseits besteht auch der Eindruck, dass wegen der Dohlen sich die Früchte raubenden Stare und Amseln weniger in Hirnsberg aufhalten.

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