Entwicklungskonzepte

Bauleitplanung

Hirnsberg liegt zwischen den Landschaftsschutzgebieten „Simssee“ und „Thalkirchner Ache“. Eine größere bauliche Entwicklung war und ist deshalb ausgeschlossen.

In der Bauleitplanung wurde nur der bebaute Ortsbereich mit scharfer Abgrenzung nach außen als Dorfgebiet mit der Möglichkeit einer moderaten Bebauung festgelegt. Hirnsberg blieb so das kleine, authentische Dorf mit den wirtschaftlichen Schwerpunkten Landwirtschaft, Sommerfrische und kleine Handwerksbetriebe. Unsere Handwerksbetriebe sind in den angestammten Betriebsgebäuden oder in frei gewordenen landwirtschaftlichen Gebäuden und Nebengebäuden untergebracht. Wir wünschen uns, dass bei Bedarf seitens heimischer Handwerker auch Neuansiedelungen möglich sind. Trotz der behördlicherseits gebremsten baulichen und wirtschaftlichen Entwicklung ist Hirnsberg kein Schlaf- oder Museumsdorf. Im Gegenteil, Hirnsberg kann nicht zuletzt wegen der geringen Überlagerung auf eine sehr hohe bürgerschaftliche, soziale und kulturelle Aktivität verweisen

Wir meinen, das entspricht den Idealen des Wettbewerbes und wir sind stolz darauf.

Öffentliche Einrichtungen

Kanal: Hirnsberg und die meisten Weiler im Umfeld sind seit den 90er Jahren am Kanalnetz des Simssee-Ringkanales angeschlossen. Einzelgehöfte haben eigene Pflanzenkläranlagen.

Energie: Hirnsberg ist an die Stromversorgung der EON angeschlossen. Die Energiewende ist auch in Hirnsberg angekommen:

• 1 Biogasanlage an einem größeren landwirtschaftlichen Betrieb.
• 1 Blockheizkraftwerk für Hackschnitzel an einem landwirtschaftlichen Betrieb mit viel Wald
• 1 zentrale Hackschnitzelanlage für Pfarrhof, Kindergarten, Kirche und zwei Wohnhäusern. Erweiterung möglich.
• Alle landwirtschaftlichen Betriebe mit Hackschnitzel- oder Scheitholzheizung.
• Zahlreiche Photovoltaik- und Solaranlagen auf den Dächern

Trinkwasser: Der Trinkwasserverein Hirnsberg versorgt den Ort Hirnsberg seit 1900 mit gutem Quellwasser von der Ratzinger Höhe. Derzeit steht eine umfassende Quellsanierung an. Das wird schwierig, da es für eine kleine Gemeinschaft sehr kostspielig werden kann. Wichtig ist uns dabei die Unabhängigkeit von großen Anbietern
und die Achtung vor der Leistung der Vorgänger.

Verkehrsanbindung: In einer 100 Jahre alten Werbeschrift für Sommerfrische in Hirnsberg werden zwei Anreisemöglichkeiten beschrieben: Vom Bahnhof Krottenmühl mit dem Ruderboot nach Hintersee und von dort zu Fuß nach Hirnsberg oder vom Bahnhof Endorf mit der Kutsche über das Moos nach Hirnsberg. Heute liegt Hirnsberg an der Kreisstrasse Ro16 zwischen Riedering (6 km) und Bad Endorf (4 km). Der nächste Anschluß an die A8 (Frasdorf) ist ca. 9 km entfernt.

Berufspendler nutzen den Bahnhof Bad Endorf mit ausreichend park&ride Parkplätzen für die Bahnfahrt nach Rosenheim und München.

Tägliche Busverbindungen für Schüler und allgemein sind: 4 x nach Rosenheim und 3 x nach Prien. Der Gemeindebus fährt über Letten zum Campingplatz. Bei Bedarf (Anruf) fährt er auch nach Hirnsberg.

Gemeindeverbindungsstrassen gibt es nach Krottenmühl, nach Holzberg, Hocheck, nach Achtal, Ulperting und nach Holzen. Diese Straßen sind an den stärker befahrenen und an den Hangstrecken asphaltiert, sonst auch in Kies.

Einige Wanderwege treffen sich in Letten und in Hirnsberg. Sie sind unter C 5. Dorf in der Landschaft näher beschrieben.

Öffentliche Gebäude

Lebensmittelgrundversorgung: In Ortsmitte gibt es seit alters einen Lebensmittelladen mit dem Wichtigsten. Neben einer kleinen Landwirtschaft und dem Mesnerdienst stellt der Laden die Existenzgrundlage für die Familie dar. Wertvoller Nebeneffekt des Kramerladens ist die dörfliche Kommunikation.

Zwei Gaststätten:

Das Gasthaus „Zum Letten“ und das Gasthaus Hilger in Hirnsberg.

Das Gasthaus „Zum Letten“ vermietet Zimmer und Ferienwohnungen. Gäste kommen auch von den zahlreichen Wanderwegen, die hier kreuzen. Der „Lettenwirt“ ist das Vereinslokal des örtlichen Trachtenvereins.

Das Gasthaus Hilger in Hirnsberg mit schönem Biergarten wurde in den 90er Jahren renoviert, der Saal erweitert. Derzeit ist es das einzige Traditionsgasthaus in der Gemeinde Bad Endorf mit einem Saal für 150 Personen. Entsprechend gut werden Gasthaus und Saal von Vereinen, Firmen und privat aus dem ganzen Gemeindegebiet genutzt. Von der Zusammenarbeit mit dem Campingplatz provitieren beide: Wirt und Campingplatz.

Seit 2012 ist das Gasthaus an ein junges, einheimisches Paar verpachtet, das mit Traditionsbewußtsein und pfiffigen Ideen das Gasthaus erfolgreich betreibt. Zum Pächterwechsel 2012 wurde die Gaststube und das Gasthaus außen unter starker Mithilfe der Dorfjugend renoviert, ein beeindruckendes Zeichen dafür, dass wir Hirnsberger das Wirtshaus wollen und es entsprechend unterstützen.

Kindergarten: Die alte Schule in Hirnsberg wird seit langem als 1-gruppiger Kindergarten genutzt. Die Kinder werden mit dem Schulbus gebracht, soweit sie nicht direkt aus Hirnsberg sind. 2012 wurde die energetische Sanierung und Außenrenovierung abgeschlossen. Der Kindergarten ist seit 2010 an die private zentrale Hackschnitzelanlage des Ortes angeschlossen. Im Garten des Kindergartens steht die alte Schulhauslinde. Sie wurde vor 100 Jahren zu Ehren von Prinzregent Luitpold von den Schulkindern gepflanzt.

Trachtenheim: 1996/98 hat es der Trachtenverein auf einem gemeindlichen Grundstück in Letten gebaut. Das Grundstück wurde bei der Gebietsreform an die Gemeinde Endorf übergeben mit der Auflage, dass es der Ortsgemeinschaft Hirnsbergs zur Verfügung stehen muß – eine gute Entscheidung der letzten Gemeindevertreter Hirnsbergs. Im Trachtenheim finden in erster Linie die Proben der Plattler, der Theatergruppe und der Musikkapelle „Bachecker Blech“ statt. Auch einzelne Veranstaltungen gibt es im Trachtenheim wie die Theateraufführungen, den musikalischen Kirchweihmontag und den traditionellen Feldgottesdienst am Pfingstmontag mit anschließendem Gartenfest. Genutzt wird das Trachtenheim auch von anderen Vereinen- kostenfrei. Mit Festveranstaltungen, die in Konkurrenz zu den Wirten stehen, wird bewusst sparsam umgegangen. Ge- plant, gebaut und unterhalten wurde und wird das Trachten- heim einschließlich Renovierungen und Erweiterungen vom Trachtenverein.

Feuerwehrhaus: 1990 wurde das Feuerwehrhaus mit viel Eigenleistung der Freiwilligen Feuerwehr in Ortsmitte ortsgerecht neu gebaut. Im Ober- geschoß ist ein Schulungsraum untergebracht, der notfalls auch von an- deren Vereinen und Institutionen genutzt werden kann. Die Feuerwehr hat ein Löschfahrzeug, Typ LF 8/6 und das übliche Inventar.

Wirtschaft und Arbeiten

Wirtschaft in Hirnsberg

Betriebe		Personen
Ort Hirnsberg	Umgebung Hirnsberg	Ort Hirnsberg	Umgebung Hirnsberg
1	6			Landwirtschaft Vollerwerbsbetriebe
1	7 (1)			Landwirtschaft Nebenerwerbsbetriebe (davon Bio)
2	6			Handwerksbetriebe
1	2			Energiebetriebe (Hackschnitzel, Biogas)
2	1			Büros (Versicherung, Architektur, …)
2	1			Gaststätten, Lebensmittel
6	3			Zimmervermietung, Urlaub auf dem Bauernhof, Wochenendwohnungen
	1			Campingplatz
	5	19		Kleingewerbe
		ca. 17	ca. 32	Berufspendler

Landwirtschaft

Grünland: Die landwirtschaftlichen Betriebe sind ausschließlich Grünlandbetriebe mit Weidebetrieb. Maisanbau ist freiwillig begrenzt, im direkten Umfeld Hirnsbergs derzeit keiner.

Nebenerwerb: Zwei Nebenerwerbsbetriebe betreiben in gewissen Umfang Ab-Hof-Vermarktung beziehungsweise einen Hofladen, ein Betrieb mit großer obstbaulicher Tradition besitzt ein 300 Liter Obstabfindungsbrennrecht. Ansonsten haben die Nebenerwerbler einen zusätzlichen Arbeitsplatz in der Gemeinde und außerhalb.

Der Mesnerhof in Talkirchen wurde erweitert, eine Reithalle neu gebaut. Die Betreiber sind mit Therapiereiten sehr erfolgreich.

Wald und Jagd: Die Abhänge zum Simssee, zur Thalkirchner Ache und an der Ratzinger Höhe sind großteils bewaldet. Die Wälder sind aus- schließlich in Privatbesitz der Bauern. Ein „Waldbauer“ betreibt ein Hackschnitzel-Blockheizkraftwerk mit Netzeinspeisung. Ein Landwirt bzw. Handwerker betreibt die zentrale Hackschnitzelheizung in Hirnsberg für Pfarrhof, Kindergarten, Kirche und zwei Wohnhäuser (siehe oben). Sepp Holzner, Thalkirchen, bekam 2013 einen Staatspreis für vor- bildliche Waldbewirtschaftung. Aufsehen erregte in den 90er Jahren die Hirnsberger Jagdgenossenschaft, als sie damals als erste im Land- kreis auf Eigenjagd umstellte. Ein starker Anflug und ein gesunder Jungwald sind die Folge.

Fremdenverkehr, Gastwirtschaft: Die Beherbergungsbetriebe und Gastwirtschaften im Bereich Hirnsberg arbeiten gut zusammen, vermitteln sich gegenseitig Gäste und werben teils gemeinsam. Bezüglich Übernachtungen stehen sie nach der Klinik an zweiter Stelle im Gemeindegebiet Bad Endorf. Uns freut, dass der Campingplatz einerseits modern ausgestattet und andererseits gut in die Landschaft integriert ist. Davon profitieren die beiden Gaststätten und insgesamt 9 Vermieter von Zimmern und Ferienwohnungen.

Die Handwerksbetriebe und Büros in Hirnsberg sind mit 1 bis 4 Personen klein. Trotzdem oder gerade deshalb passen sie zum Charakter Hirnsbergs.